Checkliste – Was ist zu klären?
- Klärung der Wohnsituation
- Polizeiliche Ummeldung
- Steuerliche Veranlagung
- Kindesunterhalt; Betreuungsunterhalt für die Betreuung eines gemeinsamen Kindes unter 3 Jahren nach § 1615 l BGB
- Verfügungsbefugnisse (Bankkonten)
- Kreditverpflichtungen klären
- Anträge auf Sozialleistungen
- Sorgerechtsfragen – Lebensmittelpunkt des Kindes, evtl. Sorgevereinbarung
- Umgangs- und Betreuungsregelungen
- Scheidung (Anwaltszwang, Kosten, Trennungsjahr, Zugewinn, Versorgungsausgleich)
Beratung und Mediation
Beratung
Mütter und Väter haben nach §§ 17 und 18 SGB VIII einen Anspruch auf Beratung durch das Jugendamt in Fragen der Erziehung, der Partnerschaft, des Sorge- und Umgangsrechts, bei der Geltendmachung von Kindesunterhalt sowie bei Trennung und Scheidung. Bei familiären Konflikten können Eltern sich an Erziehungs- und Familienberatungsstellen (EFB) wenden. Die Beratung bei Ämtern und Behörden ist grundsätzlich kostenlos.
In Berlin beraten außerdem gemeinnützige Vereine, kirchliche und konfessionsfreie Wohlfahrtsverbände kostenlos oder auf Spendenbasis.
Dagegen sind juristische Beratungen und die gerichtliche Klärung von Ansprüchen in der Regel mit Kosten verbunden. Bis zu bestimmten Einkommensgrenzen kann man beim zuständigen Gericht Beratungskostenhilfe und / oder Prozesskostenhilfe beantragen.
Doppelrolle des Jugendamtes
Das Jugendamt hat neben der Beratungs- und Unterstützungsfunktion die Aufgabe, in familiengerichtlichen Verfahren mitzuwirken. Dabei soll es nicht als Hilfsorgan des Gerichtes fungieren, sondern das Familiengericht eigenständig bei der Ermittlung des Sachverhaltes unterstützen, mit den Eltern und dem Kind sprechen, die äußeren Lebensumstände ermitteln und dem Gericht festgestellte Tatsachen mitteilen.
In der Regel erfolgt die Mitwirkung des Jugendamtes dadurch, dass das Familiengericht um einen Bericht bittet und / oder die Mitarbeiterin des Jugendamtes auch zur mündlichen Anhörung lädt.
Mediation
Mediation ist ein strukturiertes Verfahren, in dem die Streitparteien mit Hilfe einer unparteiischen Mediatonsperson auf freiwilliger Basis versuchen, eine Vereinbarung über die Beilegung ihrer Streitigkeiten zu erzielen. Dabei gilt die Grundannahme, dass die an einem Streit Beteiligten grundsätzlich bessere Entscheidungen über ihr Leben treffen als eine Autorität von außen und sich eher an die Vereinbarungen halten, wenn sie selbst für das Ergebnis verantwortlich sind und den Prozess, der zur Übereinkunft geführt hat, akzeptieren.
Sowohl gemeinnützige Vereine und Beratungsstellen, wie zum Beispiel „Zusammenwirken im Familienkonflikt“ oder „Sehstern“, als auch kommerzielle Büros bieten Mediation an, die in der Regel kostenpflichtig ist.
Mediation ist nicht geeignet, wenn bei mindestens einer Partei die Motivation zur Mediation, der Wille zur Verständigung, die Bereitschaft zu Offenheit und Fairness oder ein Mindestmaß an persönlicher Kompetenz zum Erkennen und Wahren der eigenen Interessen und zum eigenverantwortlichen Handeln nicht gegeben sind, die Parteien schon zuvor vielfältige Kontakte zu verschiedenen sozialen und psychologischen Diensten hatten oder destruktiv miteinander verstrickt sind. Auch bei erkennbarer Einschränkung der Erziehungsfähigkeit eines Elternteils oder bei Kindeswohlgefährdung, bei Gewalthandlungen eines Partners gegen den anderen und bei einem starken Machtgefälle zwischen den Partnern ist die Mediation kein geeignetes Konfliktlösungsverfahren.
Das Kind im Trennungsprozess
Elternkurs „Kinder im Blick“
Für viele Eltern ist es schwierig, den Übergang in den neuen Lebensabschnitt nach der Trennung gut zu bewältigen. Finanzielle Engpässe, Konflikte mit dem anderen Elternteil, Stress und Druck auf mehreren Ebenen fordern viel Zeit und Energie, häufig auf Kosten des eigenen Wohlbefindens und manchmal auch auf Kosten der Kinder.
Der Elternkurs „Kinder im Blick“ will Trennungseltern dabei unterstützen, ein größeres Verständnis für Kinder in Trennungssituationen zu entwickeln, Krisen und Konflikte besser zu überwinden und eine neue Lebensperspektive zu gewinnen. Beide Eltern nehmen parallel an unterschiedlichen Wochentagen an dem Kurs teil. Das Elterntraining beinhaltet in der Regel 7 Trainingsabende.
In unserer Linkliste Rubrik Trennung und Scheidung sind Kurse „Kinder im Blick“ zu finden, die in Berlin angeboten werden.
Was sag ich meinem Kind?
Das Beste ist, wenn beide Elternteile mit dem Kind über die bevorstehende Trennung sprechen, unter Berücksichtigung des Alters und des Entwicklungsstands des Kindes. Sie sollten dem Kind erklären, was die Trennung tatsächlich bedeutet, z.B. folgende Fragen besprechen: Wo wird das Kind leben? Wo wird der andere Elternteil wohnen? Wie oft wird das Kind den anderen Elternteil sehen?
Kinder können zunächst heftig auf die Nachricht einer Trennung reagieren. Wichtig ist, Verständnis für die Gefühle Deines Kindes zu haben und ihm Gespräche anzubieten. Kinder entwickeln in Trennungsituationen schnell Schuldgefühle und machen sich eventuell für die Trennung der Eltern verantwortlich. Hilfreich ist, dem Kind zu sagen, dass es nichts damit zu tun hat und ihm das Gefühl zu vermitteln, dass die Eltern es nach wie vor lieben. Gerade jetzt hat das Kind ein großes Sicherheitsbedürfnis. Manche Kinder entwickeln starke Ängste. Jetzt ist für sie die Erfahrung wichtig, dass sie den Eltern weiterhin Vertrauen schenken dürfen und dass die Eltern für das Kind da sind – auch wenn sie sich trennen.
Vermeiden sollte man, den anderen Elternteil schlecht zu machen. Das Kind kommt sonst in einen Loyalitätskonflikt – es hat ja meist beide Eltern lieb und versteht nicht, wieso der eine über den anderen schlecht redet. Der andere Elternteil bleibt Mama oder Papa – das sollte respektiert werden. Dazu gehört auch, das Kind nicht über den Ex-Partner auszufragen („Was hat die Mama eigentlich…?“ „Wieso möchte Papa denn…?“). Das Kind ist generell kein Gesprächspartner in Bezug auf die Trennung. Unklarheiten sind möglichst mit dem Ex-Partner zu klären. Auch wenn er/sie nicht zugänglich ist – das Kind sollte hier rausgehalten werden. Und: Kein Streit vor den Kindern! Man kann versuchen, negative Gefühle gegenüber dem Ex anders raus zu lassen, indem man mit Freunden spricht, Sport treibt und sich selbst etwas etwas Gutes tut.
Falls einem alles zu viel wird, sollte man sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: eine Trennungsgruppe, ein Pate für das Kind, Beratungsangebote oder auch therapeutische Hilfe. Wenn man das Gefühl hat, dass es für das Kind zu viel ist und man das Ganze alleine nicht mehr gut im Griff hat, kann man sich nach Hilfsangeboten für Kinder erkundigen, z.B. Gruppen für Trennungskinder oder auch Kinder- und Jugendtherapeuten.
Gruppen für Trennungs- und Scheidungskinder
Wenn Eltern sich trennen, sind die Kinder mit ganz neuen und bisher unbekannten Sorgen und Nöten konfrontiert. Andere Kinder zu treffen, die auch dieses einschneidende Erlebnis zu verkraften haben, und zu erfahren, wie sie damit umgehen, kann sehr hilfreich in der Verarbeitung der elterlichen Trennung sein. Ideen für den Umgang mit der neuen Situation zu finden und durch Gemeinschaft und Verständnis neue Kraft zu sammeln sind Aspekte, die Gesprächsgruppen für Trennungs- und Scheidungskinder zu positiven Chancen machen.
In unserer Linksammlung / Rubrik Gruppen für Trennungs- und Scheidungskinder sind Gruppen in Berlin für Kinder zu finden, die von Trennung oder Scheidung ihrer Eltern betroffen sind.